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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeitsberichte: Ein Blick hinter die Kulissen von Unternehmen
Juli 2024

In einer Welt, in der nachhaltiges Handeln immer wichtiger wird, gewinnen Nachhaltigkeitsberichte an Bedeutung. Diese Berichte bieten wertvolle und spannende Einblicke in die Strategien und Maßnahmen von Unternehmen, die sich für eine bessere Zukunft engagieren. Für Endverbraucher bedeutet das mehr Transparenz und die Möglichkeit, bewusste Entscheidungen bei der Wahl von Produkten und Dienstleistungen zu treffen. Aber was genau steckt hinter diesen Berichten, und warum sind sie so wichtig?

Was sind Nachhaltigkeitsberichte?

Nachhaltigkeitsberichte sind ein wichtiges Instrument, mit dem Unternehmen ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit dokumentieren. Sie informieren sowohl Mitarbeiter als auch Kunden und Investoren darüber, wie das Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit abschneidet. Dabei geht es um konkrete Ziele, Maßnahmen und Fortschritte in den Bereichen Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung. Durch die Offenlegung vorgegebener Kennzahlen ermöglichen sie einen tiefen Einblick hinter die Kulissen des Unternehmens und schaffen Transparenz über den Fortschritt bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen. Kurz gesagt, diese Berichte verdeutlichen anhand detaillierter Informationen, wie ernst es ein Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit meint. Durch die Offenlegung von klaren Zahlen soll Greenwashing verhindert oder reduziert werden, also dass Unternehmen sich nachhaltiger präsentieren, als sie wirklich sind.

Ein kleiner Blick in die Geschichte

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung gibt es bereits seit den 1980er Jahren, allerdings war sie damals noch stark auf Umweltthemen fokussiert. Zwischen 2000 und 2010 wurden verschiedene Standards und Leitlinien eingeführt, was jedoch die Vergleichbarkeit der Berichte erschwerte.

Ein wichtiger Meilenstein wurde am 22. Dezember 2023 erreicht, als die Europäische Union die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verabschiedete. Dieser erstmalig EU-weit einheitliche Standard erhöht die Transparenz und Vergleichbarkeit und verpflichtet auch nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen zur Erstellung und Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichtes. Die neue Richtlinie betrifft rund 50.000 Unternehmen in der gesamten EU, davon 15.000 in Deutschland. Die CSRD ist ein wichtiger Teil des European Green Deal und zielt unter anderem darauf ab, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen.

Weltkugel in einer Hand mit Nachhaltigkeitssymbolen drumherum
Was steht in einem Nachhaltigkeitsbericht?

Während die CSRD festlegt, wer zu welchem Zeitpunkt einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen hat, definieren die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) das Vorgehen, den Umfang, die Struktur und den Inhalt der Berichterstattung. Sie umfassen zwei übergreifende und zehn themenbezogene Standards:
 

  • Übergreifende Standards (ESRS 1 und ESRS 2): Allgemeine Anforderungen an die Berichterstellung und grundlegende Angaben.
  • Umweltbezogene Standards (ESRS E1-E5): Themen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasserressourcen, biologische Vielfalt und Kreislaufwirtschaft.
  • Sozialbezogene Standards (ESRS S1-S4): Soziale Belange der eigenen Mitarbeiter, der Mitarbeiter in der Lieferkette, betroffener Gemeinschaften und der Verbraucher.
  • Governancebezogene Standards (ESRS G1): Unternehmenspolitik und -führung.

Insgesamt gibt es rund 1000 Datenpunkte, die berichtet werden müssen. Welche Themen genau in den Bericht aufgenommen werden, entscheidet das Unternehmen im Rahmen einer sogenannten doppelten Wesentlichkeitsanalyse.

Wie entsteht ein Nachhaltigkeitsbericht?

Der Prozess beginnt mit einer gründlichen Umfeldanalyse, bei der die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens betrachtet wird. Hierbei werden alle Aktivitäten und Ressourcen des Unternehmens sowie seiner Partner und Lieferanten analysiert, um ein umfassendes Bild der ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen zu erhalten.

Anschließend werden die Stakeholder identifiziert und je nach Betroffenheit nach Ihrer Einschätzung zu relevanten Nachhaltigkeitsthemen befragt. Betroffene Stakeholder sind alle, die das Unternehmen beeinflussen oder von ihm beeinflusst werden - wie zum Beispiel Mitarbeiter, Kunden, Investoren und die breite Öffentlichkeit. Durch gezielte Befragungen wird herausgefunden, welche Nachhaltigkeitsthemen für sie besonders wichtig sind.

Die gesammelten Informationen fließen in die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ein. Dabei werden die identifizierten Auswirkungen (impacts), Risiken (risks) und Chancen (opportunities) – kurz IROs – bewertet. Ein Thema gilt als wesentlich und berichtspflichtig, wenn es entweder finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen oder signifikante Auswirkungen auf Menschen und Umwelt hat.

In der folgenden Gap-Analyse wird überprüft, welche Daten im Unternehmen bereits vorhanden sind und welche noch erhoben werden müssen. Unternehmen müssen dafür sicherstellen, dass sie die notwendigen Strukturen haben, um die geforderten Informationen zu sammeln.

Zum Schluss wird der Bericht erstellt und veröffentlicht. Dabei ist es wichtig, dass er klar und verständlich ist, um allen einen transparenten Einblick in die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens zu geben. Durch diesen strukturierten Prozess wird sichergestellt, dass der Nachhaltigkeitsbericht ein aussagekräftiges und vertrauenswürdiges Dokument ist.

Herausforderungen für Unternehmen

Die Einführung der CSRD stellt Unternehmen jedoch vor einige Herausforderungen:
 

  • Zeitdruck: Die Unternehmen haben nur wenig Zeit, um alle notwendigen Maßnahmen umzusetzen.
  • Know-how: Oft fehlt es an Wissen über die neuen Berichtspflichten.
  • Datenverfügbarkeit: Es besteht Unsicherheit darüber, ob die geforderten Informationen überhaupt verfügbar sind.
  • Kapazitäten: Unternehmen müssen ausreichend Kapazitäten schaffen, um die komplexen Anforderungen und Prozesse zu bewältigen.
  • Akzeptanz: Wenn das Thema Nachhaltigkeit bei den Mitarbeitern noch nicht stark verankert ist, kann es schwer sein, die nötige Priorität in der Umsetzung zu erreichen.

Die rhenag steht deshalb Unternehmen bei der Erstellung ihrer Nachhaltigkeitsberichte zur Seite. Mit fundierter Fachberatung und Expertise in Bereichen wie Umfeld-, Wesentlichkeits- und Gap-Analyse sowie Workshops und individueller Beratung hilft sie anderen Firmen, die komplexen Anforderungen der CSRD zu erfüllen.