Heizen mit Eis - wird jetzt Realität
Bau des Eisspeichers in Rommerskirchen geht zügig voran.
Im August hatten wir Ihnen berichtet, auf welche Weise wir jetzt innovative Formen der Energiegewinnung nutzen – und die technischen Grundlagen der Wärmegewinnung mittels Eis erklärt. Jetzt wird unser Innovations-Projekt konkret: Der Bau des Eisspeichers in Rommerskirchen ist in vollem Gange. Der erste Spatenstich ist getan, die Baugrube ausgehoben und die Wasserzisterne bereits fertig betoniert. In zwei Wochen wird die erste Technik installiert.
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Schön zu sehen, wie eine Idee Wirklichkeit wird: Von der ersten rhenag-Präsentation beim Innovationsprogramm der damaligen innogy, über die offizielle Pressevorstellung im Rommerskirchener Rathaus im September vergangenen Jahres, bis jetzt zur direkten Umsetzung. Inzwischen sind die Ausschachtungsarbeiten für den Eisspeicher, dem Herzstück des Projekts "Heizen mit Eis" in Rommerskirchen-Widdeshoven abgeschlossen. Rund vier Meter ist er tief - mit einem Fassungsvermögen von rund 250.000 Litern Wasser.
Nachdem Bodenplatte und Wände fertig betoniert sind, kommt der „Deckel“ drauf und die erste Technik wird installiert: Mit den Wärmetauscherschlangen im Inneren und der oberirdischen Technikzentrale werden damit weitere wichtige Bauschritte vollzogen. Wenn alles weiterhin planmäßig verläuft, erfolgt die Fertigstellung im Februar 2023. Darüber werden wir Sie auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.
Das ist konkret geplant
In der Gemeinde Rommerskirchen setzen wir erstmalig auf eine besondere klimaschonende Heiz-Technologie von morgen. Dabei werden wir zwei Doppelhaushälften, sechs Einfamilienhäuser, ein Dorf-Café und mehrere Tiny-Houses an den Eisspeicher anschließen. Dafür bauen wir auf dem Pilotgelände ein 250.000 Liter großes Betonreservoir. So bekommt das Neubaugebiet „Im Kamp“ eine Energieversorgung ganz ohne konventionelle Wärmeversorgung mit Gas oder Öl. Auf diese Weise sparen wir in dem Quartier über die Jahre hunderte von Tonnen CO2 – und setzen ein Zeichen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Worum es technisch geht
Die Technologie „Heizen mit Eis“ nutzt die physikalische Tatsache, dass Wärme entsteht, wenn Wasser gefriert. Durch das Vereisen des Wassers wird genauso viel Energie frei, wie benötigt würde, dieselbe Wassermenge auf 80 Grad zu erhitzen. Diese freiwerdende Energie kann mit einer Wärmepumpe in ein zu beheizendes Gebäude gebracht werden. Dabei werden für eine „Eisheizung“ drei Komponenten benötigt: Ein „Solar-Luftabsorber“ der Sonnenenergie gewinnt, Eine „Sole-Wasser-Wärmepumpe“, die gewonnene Wärme in den Heizkreislauf abgibt und ein Eisspeicher - ein mit Wasser gefüllter Betonbehälter, der im Erdboden versenkt wird.
Im Winter heizen – im Sommer kühlen
Die Eisheizung nutzt die natürlichen Temperaturunterschiede der Jahreszeiten und erzeugt Wärme völlig ohne die Zuführung von Strom oder anderen Energieträgern wie Gas oder Öl. Geheizt wird praktisch nur mit Sonnenwärme und Winterkälte. Das Wasser des Eisspeichers dient ab dem Beginn der Heizperiode als Wärmeerzeuger. Dann zieht die Wärmepumpe die, im Wasser gespeicherte, Energie heraus, und kühlt das Wasser im Speicher damit bis zum Gefrieren ab. Wird das Eis anschließend wieder aufgetaut, entsteht erneut Energie, die zum Heizen verwendet werden kann. Praktischerweise kann Die aus dem Speicher gewonnene Kälte kann nämlich im Sommer als natürliche Klimaanlage dienen.