

Gewitterschutz für Technik: Sicher durch die Gewittersaison
Praktische Tipps und Schutzmaßnahmen für Ihre elektronischen Geräte
Technik trifft Wetter – und warum das wichtig ist
Sommerzeit ist Gewitterzeit. Während draußen die Blitze zucken und der Donner grollt, bleibt drinnen oft nur ein mulmiges Gefühl – besonders wenn empfindliche Technik wie Fernseher, Router oder Smart-Home-Geräte betroffen sein könnten. Doch keine Sorge: Mit einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko von Überspannungsschäden deutlich verringern. Wir von der rhenag möchten Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Geräte bei Gewitter richtig schützen können – ohne Panik, aber mit klarem Plan.
Was passiert bei einem Gewitter mit der Technik?
Blitze sind nicht nur optisch beeindruckend – sie können auch enorme Energiemengen freisetzen. Wenn ein Blitz in der Nähe einschlägt, kann die Spannung über Strom- oder Telefonleitungen ins Haus gelangen. Besonders gefährdet sind Geräte, die mit mehreren Kabeln verbunden sind, wie Router, Heizungssteuerungen oder Smart-Home-Systeme. Diese Spannungsspitzen können zu Überspannungsschäden führen, die oft nicht sofort sichtbar sind, aber langfristig die Lebensdauer der Geräte beeinträchtigen können.
Ein typisches Beispiel: Ihr Router ist über das Stromkabel mit der Steckdose und über das Netzwerkkabel mit dem Telefonanschluss verbunden. Schlägt ein Blitz in der Nähe ein, kann die Überspannung über beide Wege ins Gerät gelangen. Selbst wenn der Router noch funktioniert, können winzige Schäden an den Bauteilen entstehen, die später zu teuren Ausfällen führen.

Die Sofortmaßnahmen
Stecker ziehen bei nahenden Gewittern: Trennen Sie empfindliche Geräte wie Fernseher, Computer oder Router vom Stromnetz. Auch wenn moderne Geräte über Schutzmechanismen verfügen, ist das manuelle Trennen die sicherste Methode. Wichtig: Ziehen Sie auch Netzwerk-, Telefon- und Antennenkabel ab, denn Überspannungen können über alle Leitungen ins Haus gelangen.
Die 30-30-Regel beachten: Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden liegen, ist das Gewitter weniger als 10 Kilometer entfernt. Spätestens dann sollten Sie handeln. Warten Sie nach dem letzten Donner mindestens 30 Minuten, bevor Sie die Geräte wieder anschließen.
Langfristige Schutzmaßnahmen
Überspannungsschutz nutzen: Verwenden Sie Steckdosenleisten mit integriertem Überspannungsschutz. Achten Sie dabei auf die Norm DIN EN 61643-11, die für solche Geräte empfohlen wird. Diese Geräte kosten zwischen 20 und 100 Euro – deutlich weniger als ein neuer Fernseher oder Computer.
Professionellen Schutz installieren: In Neubauten ist seit 2016 gemäß DIN VDE 0100-443 und -534 ein Überspannungsschutz vorgeschrieben. Auch in älteren Gebäuden kann eine Nachrüstung sinnvoll sein, um teure Geräte zu schützen.
Blitzschutzsysteme: Ein äußerer Blitzschutz (Blitzableiter) leitet die Energie eines Blitzeinschlags sicher in die Erde ab. In Kombination mit einem inneren Überspannungsschutz bietet dies einen umfassenden Schutz. Besonders bei freistehenden Häusern oder Gebäuden in exponierten Lagen ist dies eine Überlegung wert.
Zahlen, die zum Nachdenken anregen
2024 wurden in Deutschland knapp 210.000 Erdblitze gezählt. Die jährlichen Schäden durch Überspannungen belaufen sich auf etwa 400 Millionen Euro. Dabei entstehen nur 30 Prozent der Schäden durch direkte Blitzeinschläge – die meisten werden durch indirekte Einschläge verursacht.
Mythen rund ums Gewitter – was stimmt wirklich?
„Bei Gewitter sofort alle Stecker ziehen": Diese Empfehlung ist nur bei älteren Gebäuden ohne Überspannungsschutz zwingend erforderlich. In modernen Häusern mit integriertem Schutz ist das Trennen der Geräte nicht unbedingt nötig, aber dennoch die sicherste Methode für besonders wertvolle Geräte.
„Im Auto ist man bei Gewitter sicher": Ein Auto bietet tatsächlich Schutz – allerdings nur, wenn alle Fenster geschlossen sind und Sie keine Metallteile berühren. Das Auto wirkt wie ein Faradayscher Käfig und leitet die Energie um Sie herum zur Erde ab.
„Blitze schlagen immer direkt ein": Das ist falsch. Auch indirekte Blitzeinschläge können erhebliche Schäden verursachen, indem sie über Leitungen ins Haus gelangen. Diese sind sogar häufiger als direkte Einschläge.
„Handy und WLAN sind bei Gewitter gefährlich": Das stimmt nicht. Moderne Mobilfunkgeräte und WLAN-Router sind nicht gefährlicher als andere elektronische Geräte. Wichtig ist nur, dass sie bei starken Gewittern vom Stromnetz getrennt werden.
Praktische Checkliste für die Gewittersaison
Vor der Gewittersaison:
- Überspannungsschutz in Steckdosenleisten prüfen
- Wichtige Daten auf externen Speichern sichern
- Versicherungsschutz überprüfen
- Elektriker für Beratung zum Überspannungsschutz kontaktieren
Bei Gewitterwarnung:
- Wettervorhersage im Blick behalten
- Empfindliche Geräte vom Netz trennen
- Wichtige Arbeiten am Computer speichern und beenden
- Antennen- und Netzwerkkabel abstecken
Nach dem Gewitter:
- Mindestens 30 Minuten warten
- Geräte einzeln wieder anschließen und testen
- Bei Auffälligkeiten sofort vom Netz trennen
- Schäden dokumentieren und bei der Versicherung melden
Gewitter müssen nicht zum Albtraum für die Technik werden – als Ihr Energieversorger stehen wir Ihnen mit Tipps und Lösungen zur Seite.